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Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS Ausstellungsansicht HORTUS CONCLUSUS
EVA-FIORE KOVACOVSKY
Hortus Conclusus

11. März 2011 – 21. Mai 2011

 

In der Ausstellung sind verschiedene Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung und Reproduktion von Pflanzen und Gräsern auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet auch für die Künstlerin eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeitet sie auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder im Aussen auf Bühnen erprobt werden können.
Ihr Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und sie eigene Spannungsfelder zwischen Pflanzen und ihrer bildlichen Repräsentation und ihrer Materialität anlegt. Solche Pflanzenbilder wecken Erinnerungen an wissenschaftliche Darstellungen und Sammlungen. Die Pflanzenbücher und Herbarien des Botanischen Gartens in New York bildeten nicht nur eine wichtige Inspirationsquelle, sondern auch Eva-Fiore Kovacovskys Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Technik des Naturselbstdrucks, welcher um 1850 parallel zur Photographie entstand.

Die Arbeit 339 Gräser ist eine Auswahl von gepressten Pflanzen, die in abstrakten Konfigurationen auf farbigen Blättern zu sehen sind. Die Künstlerin spielt mit der Anordnung der Grashalme und erstellt Originale, in dem sie die Gräser dreht und mehrmals auf dasselbe Papier kopiert. Der Kontakt wird in Eva-Fiore Kovacovskys Arbeit auch räumlich begriffen, denn was auf einigen Seiten nach einer Grasspiegelung aussieht, ist eigentlich der Blick in die andere Richtung. Dieser wird durch das Umdrehen der gepressten Gräser sichtbar. Es gibt keine klassierende Ordnung, sondern eine Serie ästhetischer Muster, die bei jedem umblättern wieder neu faszinieren.

Herbarium proprius ist eine Serie von Pflanzencollagen, die zunächst auf die tradierte Darstellungsweise von Pflanzen in Büchern verweist. Auf den zweiten Blick ist das Format der Arbeit eine Referenz und zugleich Spielplatz für ihre Auslegung, welche die gewohnte Naturdarstellung mit Augenzwinkern auflöst. Ein Grasbüschel wird zur geometrischen Struktur, denn Kovacovsky krümmt das Grün mit Klebstreifen zu komplexen Gebilde der Geometrie, die von der Auslegung als etwas Organisches wegrücken und die konstruktive Regel mit jedem Fixierpunkt offen legen. Ein Garten also, in dem Entscheidungen getroffen werden. Anders als bei 339 Gräser, wo gewöhnliche Gräser als etwas Besonderes rezipiert werden, stellt Herbarium proprius die Pflanze als etwas Neues dar.

Um Nahrungsmittel aus dem Garten geht es in der Arbeit Crop. Bildmaterial aus der Werbung ist so abstrahiert, dass daraus Piktogramme entstehen. Von der Kartoffel als Naturprodukt über die industrielle Verarbeitung zur Verpackung als Rösti bis auf unseren Tisch - unsere Rohstoffe durchlaufen einen langen Weg. Crop spielt mit solchen Zeichen und irritiert das gewohnte Sehen. Kovacovsky übernimmt bestimmte Vektoren aus Bildmaterial der visuellen Werbung. Sie nutzt diese als technische Form und ergänzt die Flächen dieser Bezugnahme analog mit Farbe. Es entstehen ikonisierte Reduktionen, die mit der eigenen Rezeption zum ursprünglichen Gegenstand rückgekoppelt werden können.

Insgesamt bilden die Werke der Ausstellung Hortus Conclusus Räume, in denen Bestehendes, scheinbar Alltägliches aufgegriffen wird und die Frage nach Realität oder Fantasie neu ausgelotet wird. (Rebecca Sulista)