Why not? Warum nicht der allgemeinen Suggestion entsprechen, wieder einmal rechteckige Bilder zu malen, ohne natürlich ganz auf das mir so vertraute Thema der Weltkugel zu verzichten? Ausgehend
von drei Weltrundbildern, von dem das Kleinste
später übermalt wurde, musste ich eine Raumsituation definieren. Mit Repoussoirfiguren, die auf einem gemalten Boden stehen, fasste ich das Ganze zentralperspektivisch in eine örtliche Einheit. Damit nicht auch noch eine Einheit der Zeit und der Handlung vorgeführt würde (was der kunsthistorischen Bildauffassung zu viel Ehre erwiesen hätte) sollten
die Figuren aber nicht aus der gleichen Epoche stammen und den gleichen Realitätsgrad aufweisen.
In Kunstbüchern stöbernd, wie so oft, fiel mir ein
Buch über die Berlinische Galerie insofern glückhaft zu, als ich ihm gleich zwei Bildmotive entnehmen konnte. Und Piero della Francesca war mir des
Öfteren schon Inspiration, wobei mich die Antinomie von Dunkel und Hell, drohend (Militär) und heilend (Engel) an diesem Bildteil interessierte; an der zentralen Figurengruppe um Eberhard Roters ihr Anspruch, etwas zu sagen zu haben, wenngleich unter leicht ungemütlichen Umständen. In der Kienholz'-
schen Installation mit Vernissage-Besuchern, die warme Luft von sich geben, entdeckte ich Kritik am Kunstbetrieb, die auch mir nicht fremd ist. So hat La Grande Moquette in seiner räumlichen und zeitlichen Weite etwas Bühnenhaft-Monumentales, das mich daran erinnert, dass zur Zeit der Französischen Revolution die Peinture d'histoire in der Hierarchie der malerischen Genres an erster Stelle stand. (Guido Nussbaum)