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Marcel Odenbach, Im Schiffbruch nicht schwimmen können  |Video, 2011 |Foto: Frederik Walker Marcel Odenbach, Im Schiffbruch nicht schwimmen können
Video, 2011
Foto: Frederik Walker Im Schiffbruch nicht schwimmen können |Videoinstallation, Ausstellungsansicht STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können
Videoinstallation, Ausstellungsansicht STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können |Videoinstallation, STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können
Videoinstallation, STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können |Videoinstallation, STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können
Videoinstallation, STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können |Videoinstallation, STAMPA 2013 Im Schiffbruch nicht schwimmen können
Videoinstallation, STAMPA 2013 das waren noch Zeiten I / II, 2012, Collage, Aquarell, Tinte auf Papier / Collage, Aquarell auf Papier, je 36 x 48 cm, STAMPA 2013 das waren noch Zeiten I / II, 2012, Collage, Aquarell, Tinte auf Papier / Collage, Aquarell auf Papier, je 36 x 48 cm, STAMPA 2013 Basler Leckerli, 2-teilig, 2011, Collage, Aquarell, Tinte, Grafit, Pastell auf Papier, je 36 x 48 cm, STAMPA 2013 Basler Leckerli, 2-teilig, 2011, Collage, Aquarell, Tinte, Grafit, Pastell auf Papier, je 36 x 48 cm, STAMPA 2013
MARCEL ODENBACH
Im Schiffbruch nicht schwimmen können

5. Februar 2013 – 6. April 2013

 

Drei Männer unterschiedlichen Alters aus Schwarz Afrika kommend, sogenannte Migranten, besuchen das Museum Louvre in Paris und betrachten ein Gemälde: Das Floss der Medusa von Théodore Géricault von 1819. Das Bild ist nicht nur, neben der Mona Lisa, das  bekannteste Bild im Louvre, sondern es vereint auch die ganze Misere des französischen Kolonialismus in sich. Das Scheitern der Europäer an sich selbst. Unter der Flagge der Grand Nation, der Idee von Revolution, Freiheit und Brüderlichkeit werden die Menschen zu Kannibalen.

Für diese Arbeit habe ich mit den drei Afrikanern sehr lange Interviews über ihre Ausreise – sprich Flucht –, ihre Motivation und ihr Leben geführt. Sie haben mir über Heimweh, Sorgen, Ängste und Fremdsein im eigenen Land berichtet. Sie haben Dinge verschwiegen und auch bereitwillig kritisch erzählt. Aus diesen langen Abhandlungen habe ich wenige Aussagen herauskristallisiert und mich dazu entschlossen, sie nicht verbal zu nutzen, sondern schriftlich. Vor dem monumentalen Bild schweigen sie.

Am Meer sitzen und von der Ferne träumen. Aber was ist, wenn die Ferne zur Heimat wird? 

Das Meer in meiner Arbeit, ist das Meer vor meinem Haus in Ghana, das ich dort täglich betrachte. Das Meer, das endlos erscheint, mal friedlich, mal voller Gefahren. Das Hoffnung und Heimat, das für mich als Deutscher auch immer Rettung und Flucht bedeutet.

Marcel Odenbach

 

"Interpenetrating and sliding incessantly between the ‘intimate’ and ‘general’, Odenbach´s art in its “encyclopédisme” relates therefore not only to the topic of (neo-)colonialism, racism and ‘otherness’, but also touches on the more comprehensive problem of one´s own identity and the identity of events in general. The decisive impulses from Africa and the strong interest in ‘otherness’ remain his artistic and most personal need, as seen in his most recent video tape Im Schiffbruch nicht schwimmen können (Not able to swim in the Shipwreck, 2011). Somehow the attribute of being a ‘William Hogarth’ of German and European Video Art is appropriate: now as then, skin colour as a symbol of one’s origin serves as a background for settings like the one of the (unexpected?, disturbing?) art consumers in the Louvre.

Odenbach’s approach allows not least some very general statements. One of them is that history can surely help us to understand our time, but understanding our time might be also very valuable in the reverse process of looking at history."

Slavko Kacunko

 

Marcel Odenbach gehört mit Ulrike Rosenbach und Klaus vom Bruch zu den drei international anerkanntesten deutschen Videokünstlern. Zusammen bildeten sie in den 1970er Jahren die Produzentengruppe ATV. Odenbachs Werk steht dabei paradigmatisch für eine kontinuierliche Kritik an gesellschaftlichen und insbesondere deutschen Verhältnissen, für die er meist literarisch oder sprichwörtlich klingende Titel findet.

STAMPA Galerie zeigt eine Ausstellung des Künstlers mit der Video-Arbeit Im Schiffbruch nicht schwimmen können sowie einer Serie neuer Collagen.