In ihrer aktuellen Ausstellung, in deren Zentrum erneut die Collage steht, lädt Sabine Hertig zu einer vielschichtigen medialen Erkundung ihres künstlerischen Schaffens ein. Mit «Overlook» regt die Künstlerin eine Reflexion über das Bild als wandelbare Einheit an, das zwischen Übersicht und Übersehen oszilliert und immer neue Perspektiven auf das Sichtbare und das Verborgene ermöglicht.
Im Prinzip Collage zu denken, heisst für sie, die Teile und das Ganze zueinander in Beziehung zu setzen. Es heisst aber auch über das Ganze nachzudenken aus der Sicht eines Teils: Die Collage als «Denkform reflektierten Sehens».
Im Sinne des mehrdeutigen Ausstellungstitels, spielt «Overlook» mit dem Spannungsverhältnis von «Sehen» und «Übersehen» innerhalb und ausserhalb der klassischen Bildgrenzen und reflektiert damit essenzielle Aspekte von visueller Wahrnehmung und Kunstbetrachtung.
Sabine Hertig interessieren «heterogene Möglichkeitsräume», u.a. in Form fiktiver Bühnen-, Ausstellungs- und Reflexionsräume, die man betrachtend begehen oder sich forschend erschliessen kann – komplexe Werke, bei denen der Betrachter oft als aktiver Teil der ‘Inszenierung’ verstanden wird.
Die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten ihrer Bildräume zeigen sich auf motivischer wie medialer Ebene, wobei sie die Gattungsgrenzen der Collage kontinuierlich verschiebt und durch vielfältige Techniken – wie Fotografie, Malerei, Zeichnung und Wasserzeichnung – für sich neu definiert.